Die AusstellungsHalle Schulstraße 1A befindet
sich in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Museumsufer.
Im Hinterhof eines Fachwerkhauses in einer der ältesten
Straßen Sachsenhausens, die vom Apfelweinviertel ausgeht
und am Mainufer in Höhe des Eisernen Stegs endet,
erstreckt sich die ehemalige Waschhalle auf einer
Grundfläche von ca. 250 qm. Die funktionale
Industriearchitektur der 1960er Jahre integriert seitlich
ältere Gebäudeteile und verfügt zusätzlich über
Wirtschaftsräume und sanitäre Anlagen. Seit April 1999
wird die freitragende Halle für Ausstellungen und
sonstige kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Parkmöglichkeiten sind im wenige Schritte entfernten
Parkhaus Sachsenhausen vorhanden, vom Südbahnhof läuft
man entlang der Brückenstraße ca. 500 Meter.
The exhibition hall "AusstellungsHalle Schulstrasse 1A is close to Frankfurt's Museum Embankment. In the courtyard of a half-timbered house on one of Sachsenhausen's oldest streets, running from the applewine district and ending at the Main River's Eiserne Steg, the former wash hall has a surface area of 250 sq. m. The functional industrial architecture of the early sixties laterally integrates older building elements and also has working and sanitary areas. The cantilever hall has been used for exhibitions and other cultural events since April 1999. Parking facilities are available a few steps away in the multilevel car park Sachsenhausen, walking distance from the Südbahhnhof along the Brückenstrasse is only 500m.
Since 1999 AusstellungsHalle is the most important institutional forum for contemporary painting and sculpturing in Frankfurt am Main. The non profit organisation „Kunst in Frankfurt e.V.“, is supporting this spacious industrial building which is located close to the Museumsufer. Projects with locally-based artists, initiatives and institutions are in the main focus of the program. In terms of content the main interest is to support an autonomic concept of art and an analytic theory of art. For information and archive please see the homepage www.ausstellungshalle.info.
Coordinator: Dr. Robert Bock
Fotos: Peter Loewy
Öffnungszeiten:
Laut jeweiligem Programm und nach
Vereinbarung.
U 1/2/3 Südbahnhof
U 4/5 Römer
Bus 30/36 Elisabethensraße
Bus 46 Eiserner Steg / Schulstraße
Bildende Kunst
Alte Meister und junge Wilde
Von Christoph Schütte
Geburtstag: Vor zehn Jahren hat Robert Bock an der
Schulstraße in Frankfurt die Kunsthalle 1A eingerichtet.
29. Dezember 2008 Typisch Bock. Was sonst soll man zu
diesem produktiven Chaos sagen? Hier stehen ein paar Eimer, dort Leiter, Bohrer und die eine oder andere
Skulptur, Werkzeug allerorten und ganz am Ende dieserwunderbaren Halle eine hölzerne Palette mit zwei-,
dreihundert Kilo Gips. Und ein gewaltiges Modell auf
einem Wagen. Keine Häppchen also, nicht einmal ein Glas Sekt
und keine feierlichen Reden, wie man es doch erwarten könnte zum bevorstehenden Jubiläum. Und auch
auf ein großes Kunstspektakel zur Feier der Ausstellungshalle Schulstraße 1A hat Robert Bock bewusst
verzichtet.
Dabei geschieht es wahrlich nicht alle Tage, dass eine
aus dem Nichts und abseits aller ausgetretenen Pfade entstandene Institution sich derart nachhaltig behauptet.
Stattdessen: Arbeitsatmosphäre. Hier sieht es beinahe so aus wie vor zehn Jahren, als Bock auf den Knien
herumrutschte und die ehemalige Waschhalle in einen Ort der Kunst zu verwandeln begann. Mit nicht viel mehr als
seinem Enthusiasmus für eine "notwendige
Sache", aber selbstredend "ohne Kapital. Und keine
Ahnung." Und ohne die Entdeckung dieses Raums, einer "Sensation", wie der 1960 geborene
Kunsthistoriker noch immer von der lichten Halle
schwärmt, hätte er sich kaum an dieses ehrgeizige Projekt gewagt. Einerseits.
Rührige Szene
Doch andererseits war die Zeit reif für einen Ort, an
dem alte Meister wie Hermann Nitsch und Raimer Jochims ebenso wie junge wilde und in Frankfurt lebende Künstler
ihre Arbeiten zeigen konnten. "Es gab kaum Ausstellungsmöglichkeiten", erinnert sich Bock an
die späten neunziger Jahre. Die freie Szene hatte sich weitgehend aufgelöst, und "dass Studenten im
Städel ausstellen, war damals undenkbar". Mehr
noch: "Wenn vor zehn Jahren in irgendwelchen Behörden das Wort
"Künstler" fiel, dann haben die zugemacht. Die
haben doch gedacht, Künstler zünden ihr Haus an." Was
seither passiert ist in der Stadt, scheint im Rückblick
beinahe noch erstaunlicher als der runde Geburtstag der von einem
Verein getragenen und mittlerweile institutionell geförderten Ausstellungshalle.
Denn nicht nur, dass die freie Szene, der sich Bock mit
seinem "Kulturangebot" ohnehin nicht so recht
zugehörig fühlt, in Frankfurt so rührig ist wie seit 15 Jahren
nicht mehr. Auch die Ausstellungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen junger Künstler lassen sich mit denen
Ende der neunziger Jahre nicht vergleichen.
Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen hat sich
auch das Konzept der Halle behutsam verändert.
Zwar stellt Bock nach wie vor vielversprechende junge,
aber auch vom Betrieb weitgehend ignorierte Künstler in Einzel- und Gruppenausstellungen vor, finden
"Dinge statt, die entweder notwendig sind oder
sehenswert" in aller Regel beides.
Werk und Handwerk
Nach wie vor auch geht es dem Leiter der
Ausstellungshalle darum, Verbindungen zu schaffen zu
Sammlern und Galerien, damit "Künstler auch von ihrer Arbeit
existieren können". Doch "das reine Hinstellen
und Ausstellen" ist ihm längst zu wenig. Vielmehr gehe es darum,
Vorgänge öffentlich zu machen. Und wenn Bock wie im vergangenen Sommer Max Weinberg einlädt, für drei
Monate sein Atelier hier einzurichten; wenn er Künstler
zeigt, die "vor dem Markt eher geschützt als ihm
ausgeliefert werden sollten", oder wenn er zweimal
im Jahr mit den "Stilblüten" die immer zahlreicheren
Modemacher Sachsenhausens mit ihren Kollektionen präsentiert, dann mag man das Kulturpflege nennen.
Denn für Bock gehört das Bereitstellen einer
Infrastruktur ebenso dazu wie ein Kunstbegriff, der mehr
Wert legt auf Werk und Handwerklichkeit als auf den
Ausstellungskontext. "Wenn ich ein hier Pissoir
reinstelle, lacht doch jeder. Im Museum denkt jeder, das muss Kunst sein, weil
der Raum so steril ist." In der funktionalen Halle
würde derlei gar nicht als Kunst wahrgenommen. Stattdessen
konzentriert sich Bock, seit er im Frühjahr 1999 mit Natalie de Ligt die erste Ausstellung eröffnet hat, auf
die klassischen Disziplinen, auf Malerei vor allem,
Skulptur und nicht zuletzt die Zeichnung, die sich hier
unabhängig vom Kontext behaupten müssen.
Halle und Atelier auf Zeit
Dass er die Ausstellungshalle derweil auch als
Produktionsort versteht, passt da durchaus ins Konzept.
Denn das ganze Durcheinander mit Spachtel, Wasserschlauch und Gips
hat nicht Bocks neuerlicher Renovierungseifer, sondern Wanda Pratschke angerichtet. Hat sich die
Bildhauerin doch hier ein Atelier auf Zeit eingerichtet,
um vor den Augen des Publikums ihre überlebensgroße
"Liegende" zu schaffen mit Mitteln, die man
klassisch nennen könnte " oder anachronistisch: "Wenn die
Bronze im Kunstverein stehen würde, wäre das eine Provokation."
Nichts davon aber ist hier zu spüren, im Gegenteil. Hier
wird ein ebenso alltäglicher wie spektakulärer Vorgang transparent und öffentlich: das Entstehen einer
Skulptur. Fotos, Zeichnungen und verschiedene Modelle
flankieren die Arbeitsatmosphäre, und eine bronzene
"Hockende" verweist auf die Ausstellung, die
gerade wie die "Liegende" Tag für Tag wächst. Gefeiert wird
zur Finissage: Am 25. Februar wird Wanda Pratschke 70
Jahre.
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